Fit am Smartphone: Schüler:innen der Erich Kästner Gemeinschaftsschule erhalten Medienkompetenztraining

06.12.2022

Was kann ich tun, wenn ich Zeuge oder Opfer von Cyber-Mobbing werde? Was sind Fake News? Und welche Informationen kann man auf Social Media teilen und was sollte lieber nicht gepostet werden? Mit diesen und vielen weiteren Fragen haben sich die fünften und sechsten Klassen der Erich Kästner Gemeinschafsschule in Laichingen kürzlich befasst.

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Im Rahmen eines Medienkompetenztrainings erläuterte Sozialarbeiter und Mediencoach Johannes Weber, wie sich die Jugendlichen richtig und sicher im Internet und am Smartphone verhalten. Markus Pohl, Schulsozialarbeiter des Ulmer Jugendhilfevereins Oberlin, hatte die Idee für das Coaching, womit er beim Kollegium der Laichinger Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule offene Türen einrannte. Der Bedarf sei enorm. „Das Problem ist, dass den Jugendlichen durch die Smartphones auf einen Schlag das gesamte Internet und damit quasi die ganze Welt zur Verfügung stand“, erklärt Pohl. „Die Möglichkeiten sind rasant gewachsen, jedoch nicht das Wissen und die Fähigkeiten, damit umzugehen“, so der Pädagoge weiter.

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Das Medienkompetenztraining soll nun ein Bewusstsein dafür schaffen, was mit den Daten der Nutzer:innen passiert, welche Fallstricke online lauern und wie die Jugendlichen sich und andere davor schützen können. Richtiges Verhalten gegen Cyber-Mobbing Etwa 70 Schülerinnen und Schüler aus der fünften und sechsten Jahrgangsstufe nehmen in unterschiedlichen Gruppen an dem zweiteiligen Training teil. Mediencoach Johannes Weber geht in dem Workshop beispielsweise auf das Thema Cyber-Mobbing ein, womit viele Teilnehmende bereits aktiv oder passiv Erfahrungen gesammelt haben. „Was könnt ihr tun, wenn ihr selbst Opfer von Cyber-Mobbing werdet oder Zeuge davon seid?“, fragt er die 11- bis 13-Jährigen. „Den Account des Mobbers melden“, antwortet ein Mädchen. „Den Account blockieren, damit man keine Nachrichten von demjenigen mehr erhält“, schlägt ein Schüler vor. Beides richtig, bestätigt Weber. „Wichtig ist aber auch, der betroffenen Person Hilfe anzubieten sowie zu zeigen, dass der- oder diejenige nicht alleine ist und auf Unterstützung zählen kann“, sagt er.

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Fake-News den Garaus machen Ein weiteres wichtiges Thema, das besonders in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, ist der Bereich „Fake News“. In diesem Teil geht Mediencoach Weber darauf ein, wie Fake News entstehen und wie die Schüler:innen solche erkennen. „Fake News haben den Zweck, oftmals radikale Gedanken zu verbreiten und die eigenen Ansichten zu beeinflussen. Menschen, die sich mit dem Thema nicht wirklich auskennen und es daher falsch einordnen, verbreiten die falsche Nachricht weiter und teilen es auf ihrem eigenen Kanal“, erklärt er. So entstehe eine völlig verzerrte Faktenlage, was wiederum zu großer Verunsicherung führe. Um Fake News zu entlarven, empfiehlt Johannes Weber denTeilnehmenden eine Vielzahl an Möglichkeiten. So könne man in etwa bei einer Suchmaschine das betreffende Thema mit dem Zusatz „Fake“ eingeben. Die Suchergebnisse geben bei dieser einfachen Methode bereits häufig Aufschluss darüber, ob es sich tatsächlich um eine Falschmeldung handelt.

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Das Überprüfen der Quelle und ob diese vertrauenswürdig ist eine weitere Möglichkeit, wie auch sogenannte Faktencheck-Seiten im Internet. Welche Inhalte ins Netz gehören und welche nicht Abschließend geht es in dem Medienkompetenztraining darum, was die Jugendlichen beim Posten eigener Inhalte beachten sollten. Hier wird den Jugendlichen bewusst, dass das öffentliche Teilen ihres Live-Standortes oder die Ankündigung, mit der gesamten Familie in den Urlaub zu fahren, auch Einbrechern als Einladung dienen kann. „Generell gilt: Informationen, die ich einem Fremden auf der Straße nicht erzählen würde, haben auch online nichts verloren“, sagt Johannes Weber. Konkret zählt er etwa persönliche Daten, Krankheiten, intime Fotos sowie viele weitere Beispiele auf. In einer anschließenden Übung dürfen die Kids selbst entscheiden, ob sie etwas online posten würden oder nicht. Dafür erhalten sie einige Fotos, die sie dementsprechend bewerten sollen. Hier zeigen die Schüler:innen, dass sie grundsätzlich ein gutes Gespür haben und wissen, worauf sie achten müssen. Nachdem die fünften und sechsten Klassen nun das Training durchlaufen haben, werden die Verantwortlichen der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule die Ergebnisse evaluieren, um herauszufinden, wie es den Schüler:innen und Lehrkräften gefallen und geholfen hat. Auf Grundlage dieser Ergebnisse soll entschieden werden, ob das Medienkompetenztraining auch in den höheren Schulklassen angeboten wird.

Christoph Kölle

Oberlin, Öffentlichkeitsarbeit